Mitsprache erkämpfen
Die Leipziger Architektur mit der ca. 3,6 km langen Ringstraße um das Stadtzentrum gibt eine überschaubare Demonstrationsstrecke vor - eine Umrundung mit klarem Start und Ziel.
Nach dem 9. Oktober 1989 musste die Staatsmacht eingestehen, dass die gesellschaftlichen Konflikte nicht mehr mit Polizeigewalt zu lösen sind. Die Menschen ließen sich den einmal eroberten öffentlichen Raum nicht mehr nehmen. In Anlehnung an die Leipziger Ereignisse artikulierte sich der Protest in vielen Städten der DDR an den folgenden Montagen.
Toleranz und politische Kultur gingen jedoch im Laufe des Jahres verloren. In das Machtvakuum der Straße stießen ebenfalls rechtsextreme Gruppierungen zur Rekrutierung ihrer Anhängerschaft. All das führte dazu, dass es innerhalb der Montagsdemonstration zu „Gegen“-Montagsdemonstrationen kam.